Quelle: TeleBärn

Keine Toleranz

Parkplatz-Falle in Lyssach – Hunderte betroffen

Autofahrende beschweren sich über einen Parkplatzbetreiber in Lyssach. Die Hinweise, dass es sich um einen kostenpflichtigen Parkplatz handle, seien schnell zu übersehen und es werde mit dreisten Mitteln vorgegangen.

Reto M. versteht die Welt nicht mehr. Er erhielt kürzlich eine «letzte Mahnung» des Parkplatzbetreibers Park&Ride in Lyssach. Wegen Falschparkierens soll er sofort 60 Franken bezahlen, sonst drohe ihm eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.

Tatsächlich parkierte M. vor fünf Monaten in Lyssach, glaubte aber, es handle sich dabei um einen kostenlosen Parkplatz des Möbelgeschäfts Conforama/Pfister, wie im Video oben zusehen. «Für mich sah das wie eine offene Zufahrt auf, es gab keine Barriere, keinen Automaten, keine Tafel», sagt er gegenüber der SRF-Sendung «Kassensturz».

Für den Überblick: Von der Bernstrasse her führt rechts die erste Einfahrt zu den dubiosen Privatparkplätzen hin, während man bei der Rechtskurve gleich dahinter zu den offiziellen Parkplätzen von Conforama/Pfister gelangt.

Foto: Screenshot Google Maps

Vorwürfe sind nicht neu

Wie M. geht es Hunderten Autofahrern. Die Vorwürfe: Trotz bezahlter Rechnungen würden Mahnungen verschickt und die Einfahrt zu diesen privat geführten Parkfeldern sei verwirrend und damit eine Falle, damit die Gäste nicht die offiziellen Parkplätze nur wenige Meter weiter hinten benutzen. Ein «Kassensturz»-Reporter überprüfte den Vorwurf. Sein Fazit: Tatsächlich könne die Beschilderung leicht übersehen werden.

Die Vorwürfe sind nicht neu: Bereits 2020 haben sich mehrere Betroffene an diverse Medien gewandt. Statt in die Beschilderung investierte der Parkplatzbetreiber aber offenbar in neue Sensoren unter den Parkplätzen und in Wachmänner, welche die Nummernschilder fotografieren. Auch nach nur wenigen Minuten auf dem Parkfeld können so Rechnungen ausgestellt werden.

Vorwürfe zurückgewiesen

Trotz verschiedenster Medienberichte hat sich offenbar nichts an der Praxis geändert. Waren es im September 2022 noch 60 negative Google-Rezensionen, sind es inzwischen über 330. Einige Betroffene meldeten sich zudem beim «Kassensturz».

Auf Anfrage weist der private Parkplatzbetreiber alle Vorwürfe zurück. «Es hat diverse Verbotsschilder, die von der Gemeinde, der Staatsanwaltschaft und er Polizei abgenommen wurden. Zudem hat es gut sichtbare Bezahlautomaten.» Eine Schranke zu montieren, sei zu teuer.

Quelle: BärnToday
veröffentlicht: 19. Oktober 2022 09:29
aktualisiert: 19. Oktober 2022 20:31
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