«Moon & Stars» Festival kritisiert wegen Männer-Programm

Sie fände die Kultur der Denunzierung übers Internet «ekelhaft», schrieb Sophie Hunger am Mittwochabend auf Twitter. «Aber was genau sollen wir tun? Frauen, vergesst die kultivierte Diskussion, das demütige Warten auf Teilhabe.» Damit trat Sophie Hunger einen Shit-Storm im Internet gegen das Festival los. Die ethische Frage ist, ob ein Festival mit rein männlichen Musikern ein No-Go in der heutigen Gesellschaft ist oder nicht.

Festivalleiter Dani Büchi bezeichnete Sophie Hungers Tweet als «Schwachsinn und Polemikmacherei». Es sei dieses Jahr leider nicht möglich gewesen, eine Musikerin zu buchen, welche 8'000 bis 10'000 Besucherinnen und Besucher anlocke. Würden nämlich weniger als 8'000 Tickets verkauft, schreibe das «Moon & Stars» Verluste.

Der Grund: Das «Moon & Stars» sei kein Festival mit einem Gesamtprogramm, sondern eine Aneinanderreihung von Einzelkonzerten; jedes müsse für sich alleine funktionieren, hielt Büchi fest.

In dieser Liga gebe es leider nur sehr wenige Musikerinnen. Der Markt sei enorm klein, so Büchi weiter. Er selber bedaure dies sehr. «Das ‹Moon & Stars› würde gerne mehr Künstlerinnen auf der Bühne sehen.» Man prüfe jedes Jahr die Verfügbarkeit von «Hunderten von Musikerinnen».

Migros will Gespräch mit Festival suchen

Mit ihrem Tweet griff Hunger nicht nur die Festivalleitung, sondern auch die Sponsoren an, darunter die Migros. Der Detailhändler werde mit «Moon & Stars» das Gespräch suchen, sagte Mediensprecher Patrick Stöpper auf Anfrage. Die Kritik von Sophie Hunger sei nicht von der Hand zu weisen. Bei den eigenen Festivals wie «Hiking Sounds» achte die Migros sehr wohl darauf, dass auch Künstlerinnen zum Zug kämen.

Am diesjährigen «Moon & Stars» auf der Piazza Grande treten zwischen dem 14. und 24. Juli 2022 unter anderem Zucchero, Die Fantastischen Vier, James Blunt und Marc Sway auf.