Ist die «Aaregondel» nun realistisch oder nicht?
Update: Die Idee einer Seilbahnverbindung zwischen der Stadt Solothurn, dem Sportzentrum Zuchwil mit umliegenden neuen Wohngebieten und dem Entwicklungsgebiet Attisholz ist laut Initiant Reto Paul Grimm «visionär und vielversprechend». Nun liegen aber auch die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie vor.
Machbar? Das sagen die Experten
Laut Fachleuchten sei die Seilbahnplanung machbar und zweckmässig. Die Interessengemeinschaft Aaregondel hat die Sutter Ingenieur- und Planungsbüro AG, Arboldswil BL, beauftragt, die Machbarkeit und die Zweckmässigkeit einer Seilbahnverbindung vom Bahnhof Solothurn via Gebiet Riverside / Sportzentrum Zuchwil in die Entwicklungsgebiete Attisholz Nord und Süd abzuklären. Die umfangreiche Studie gelangt zum finalen Schluss, dass die Projektidee «Aaregondel» kein leichtes Unterfangen, aber technisch und rechtlich machbar sei.
Ganz anderes dürften dies nach wie vor verschiedene Tier- & Umweltverbände sehen. In der Vergangenheit wurde schon mehrfach bemängelt, dass die Seilbahn über Naturschutzgebiete führen würde, was den Tieren schadet.
Dazu sagt die Interessengemeinschaft, dass die Stützenstandorte für die Aaregondel in der Planung optimiert worden seien, was zu einer möglichst geringen Belastung der Schutzgebiete für Vögel, Natur, Ufer und Landschaft führen würde.
Wie sinnvoll ist das Projekt?
Darüber hinaus hat sich die Studie aber auch – durchaus kritisch – der Frage angenommen, ob eine Seilbahn als Teil des ÖV-Netztes am vorgeschlagenen Ort überhaupt Sinn ergebe und insofern zweckmässig ist. Es steht ausser Frage, dass eine Gondelbahn nicht das solothurnische Busunternehmen ersetzen kann. Grimm geht aber soweit, dass er sich vorstellen kann, dass durch sein Projekt die BSU Buslinie 10 gänzlich gestrichen werden könnte.
Grimm sieht sich durch die Machbarkeitsstudie bestätigt. So spreche z.B. der kleine CO2-Fussabdruck für seine Seilbahn gegenüber anderen ÖV-Lösungen. Sein Ziel: Die erste urbane Seilbahn im Seilbahnland Schweiz verbindet die Stadt Solothurn mit zukunftsgerichteten Arealentwicklungen im Umland.
In einem nächsten Schritt soll das Projekt dem Kanton Solothurn vorgestellt werden. Weitere Schritte wären daraufhin die Schaffung der nötigen raumplanerischen Grundlagen, bevor das Projekt im Plangenehmigungsverfahren auf Bundesebene beurteilt wird.
Hier kannst du die bisherigen Berichterstattungen nachlesen:
Crowdfunding ermöglicht Machbarkeitsstudie
Bis jetzt war es nur eine Idee, dass man schwebend mit einer Gondel von Solothurn ins Attisholz-Areal gelangt. Das Projekt «Aaregondel» erhält nun eine Unterstützung von mehr als 13'000 CHF. Mit diesem Betrag hat man das Crowdfunding-Ziel sogar mehr als erreicht. Geplant waren ursprünglich nur 7'000 CHF über das Crowdfunding. Man hat also sogar fast das doppelte erreicht. Zusammen mit grösseren Sponsorengeldern kann jetzt zumindest eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden. Von der Realität einer Gondelbahn über der Aare ist man aber noch weit entfernt.
Quelle: TeleM1
Um was geht es bei der «Aaregondel» überhaupt?
Die Idee eines grossen Mobilitäts-Projekts macht in Solothurn von sich Reden: Die «Aaregondel». Der visuelle Gestalter Reto Paul Grimm schlägt eine Projekt-Idee vor, bei der eine Gondelbahn vom Solothurner Hauptbahnhof aus, über Zuchwil bis ins Attisholz-Areal in Luterbach gebaut werden würde. «Die Zeit ist reif für eine Gondelbahn im urbanen Raum», sagt Grimm.
Eine kleine Express-Buslinie fährt heute schon vom Bahnhof via Biogen zum Industriegebiet Attisholz Süd. Dieses Angebot aber wird kaum genügen, um auch die künftigen Bedürfnisse abzudecken.
3250 Meter lang, 17 Masten, höchster Punkt 40 Meter über dem Boden, 74 Gondeln, die jede bis zu zehn Personen Platz bieten und zusammen bis zu 2000 Menschen pro Stunde transportieren können. Bei Vollauslastung verlässt alle 18 Sekunden eine Gondel die Station und bringt die Reisenden mit 6 Metern pro Sekunde in 11 Minuten und 11 Sekunden vom Hauptbahnhof ins Attisholz – so der Plan.
Quelle: TeleM1
Es hagelt Kritik am Projekt
Die Idee der Aaregondel erhält Gegenwind: Problematisch ist, dass die Strecke der Aare entlang über Naturschutzgebiete führen würde.
Lüthi mahnt, dass hier in der Region schon kleine Projekte zu rechtlichen Schwierigkeiten führen. Er erinnert an das «Stand-Up-Paddle-Verbot», welches für viel Aufregung sorgte. Die Vogelreservate und Schutzgebiete seien auch hier der Auslöser gewesen. Um zu verdeutlichen wie gross die Hürden für die «Aaregondel» sind, müsse man verstehen, dass es sich hier um eine «Perle des Schweizer und Solothurner Naturschutzes» handle.