Im Lockdown war's das Klopapier, jetzt ist es Brennholz
Seit das Öl knapper wird und die Preise konstant ansteigen, wächst die Angst, in den Wintermonaten zu frieren. Viele suchen deshalb jetzt schon nach Heizalternativen und sehen diese im Brennholz. Die Nachfrage nach Brennholz im August war noch nie so gross wie in diesem Jahr. Das merken auch hiesige Forstbetriebe und Brennholzhändler. Die Bestellungen bei den Herstellern aus der Region sind in den letzten Monaten um das fünf- bis zehnfache gestiegen, wie sie auf Anfrage bestätigen:
Die Nachfrage nach lokalem Brennholz steigt
Radio 32Bei Bischofberger Brennholz aus Stetten ist die Nachfrage um ein Fünffaches gestiegen. Der Brennholzhandel Nyffenegger aus Niedergösgen nimmt jetzt schon keine Neukundinnen und -kunden mehr an.
Speziell an diesem Jahr ist auch, dass die Holzhändler im Sommer schon überrannt werden. «Normalerweise haben wir im Sommer fast keine Arbeit. In diesem Jahr verkaufen wir so viel Brennholz wie in anderen Jahren im Winter. Das ist schon aussergewöhnlich», bestätigt Samuel Bischofberger vom Bischofberger Brennholz. «Im Lockdown war's das Klopapier, jetzt ist es Brennholz», fügt er an und lacht.
Holzöfen boomen
Aber nicht nur das Brennholz ist zurzeit sehr gefragt, sondern auch Holzöfen. Die Gasknappheit sei für die Leute beängstigend. Das Bedürfnis nach Unabhängigkeit sei gross, sagt Jimmy Kocher, Chef von Kocher Kaminbau in Lengnau:
Wegen Gasmangel: Holzöfen boomen
Radio 32Preise teilweise verdoppelt
Die steigende Nachfrage wird auch im Verkaufspreis deutlich. Bei einigen Holzlieferanten bezahlt man für eine Palette mehr als doppelt so viel wie in anderen Jahren. Es sind aber nicht nur die Preise, die in diesem Jahr anders sind. Auch das Kaufverhalten hat sich laut Samuel Bischofberger verändert.
Für Händler ist das Geschäft momentan zwar lukrativ, stellt diese aber vor neue Herausforderungen. «Die Preise schwanken so stark, dass wir nicht mehr Jahrespreise festlegen können, sondern unsere Preise jeden Monat anpassen», so eine Händlerin. Auch die Preise aus dem Ausland seien so hoch, dass sich der Import kaum mehr lohne.
Fehlendes Holz aus Russland und der Ukraine spürbar
Ein Grossteil des importierten Holzes kam aus Russland und der Ukraine. Zwei wichtige Importländer, die nun wegfallen und die Preise zusätzlich in die Höhe treiben. Zum Vergleich: Heute kostet eine Tonne Importpellets um die 700 Franken, Pellets aus Eigenproduktion liegen bei knapp 500 Franken. Das sei in den letzten Jahren immer umgekehrt gewesen: Die Schweizer Pellets waren teurer als Importware.
Keines der angefragten Unternehmen rechnet ernsthaft mit einem Lieferengpass von Brennholz. Dass die Preise noch weiter ansteigen dürften, darauf müsse man sich in diesem Jahr aber einstellen.