Programm

Die schlimmsten und bekanntesten Mordfälle der Schweiz

Verbrechen

Die schlimmsten und bekanntesten Mordfälle der Schweiz

Die Sendung «Aktenzeichen XY» feiert ihr 55. Bestehen. Sie beschäftigt sich mit ungelösten Mordfällen in der Schweiz. Einige wurden Dank der Sendung viele Jahre danach aufgelöst – andere bleiben nach wie vor ein grausames Rätsel.

Alleine schon auf Wikipedia findet man 53 Einträge in der Kategorie «Kriminalfall in der Schweiz». Was für die meisten wie ein weit entfernter Albtraum klingen mag, ist leider schreckliche Realität – auch in der Schweiz. Und genau mit solchen Gräueltaten beschäftigt sich die Fernsehsendung «Aktenzeichen XY». Ungelöste Mordfälle werden in der Sendung thematisiert und manch eine Tat wurde dadurch Jahre später aufgelöst.

Der Todespfleger von Luzern

Mit 22 getöteten Menschen gehört er zu den schlimmsten Serienmörder der Schweiz – Roger Andermatt. Bekannt wurde er als «Todespfleger von Luzern». Zwischen 1995 und 2001 ist er der Serienmörder mit den meisten Opfern in der schweizerischen Kriminalgeschichte. Andermatt arbeitete als Pfleger in verschiedenen Alters- und Pflegeheimen der Innerschweiz. Seine Opfer waren pflegebedürftige Personen. Aufgefallen sind die Morde durch eine Häufung von Todesfällen immer im Zusammenhang mit dem gleichen Pfleger.

In zweiter Instanz wurde er jedoch nur noch in sieben Fällen wegen Mordes belangt. Die restlichen Fälle wurden als «vorsätzliche Tötung» eingestuft. Andermatt legte ein Geständnis ab und wurde aufgrund der grossen Anzahl von Opfern trotz Straflinderung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Der Kindermörder

Werner Ferrari ist einer der bekanntesten Schweizer Serienmörder. Zwischen 1980 und 1989 lockte er mindestens fünf Kinder unter anderem von Volksfesten weg, missbrauchte einige der jungen Opfer und erdrosselte sie. Fast zehn Jahr lang lief die Fahndung nach Werner Ferrari ins Leere und war damit die wohl längste und intensivste Polizeifahndung in der Schweizer Kriminalgeschichte.

Insgesamt wurden in der Zeit zwischen 1980 und 1989 schweizweit elf Kinder entführt. Acht Kinder wurden brutal ermordet aufgefunden, drei gelten bis heute offiziell als vermisst. Ob Werner Ferrari auch die weiteren bis heute ungeklärten Mordfälle verübt hat, ist nicht geklärt. Werner Ferrari legte für vier Fälle ein Geständnis ab und wurde 1995 zu einer lebenslanger Zuchthausstrafe verurteilt.

Der Mord am Barchetsee

Am 13. Dezember 2007 wurde ein 27-jähriger Ägypter tot aus dem Barchetsee bei Oberneunforn geborgen. Die Leiche wies Schusswunden auf und war beschwert mit einem 30 Kilogramm schweren Betonelement.

Die Kantonspolizei Thurgau ersuchte die Bevölkerung im März 2022 in der Fernsehsendung «Aktenzeichen XY ungelöst» um weitere Hinweise in diesem Fall. Tatsächlich konnte durch weitere Zeugen ein 62-jähriger Schweizer als Tatverdächtiger verhaftet werden.

Vierfachmord von Rupperswil

Der Vierfachmord von Rupperswil 2015 gilt als eines der grausamsten Verbrechen der Schweizer Kriminalgeschichte. Die Mordausführungen von Thomas N. sind an Kaltblütigkeit kaum zu übertreffen. Seine vier Opfer, die Mutter Carla Schauer (†48), ihre beiden Söhne Davin (†13) und Dion (†19) sowie dessen Freundin Simona F. (†21) suchte er zufällig aus. Am Tag der Tat wartete er ab, bis der Familienvater das Haus verlassen hatte und klingelte dann an der Wohnungstür. Er gab sich als Schulpsychologe des jüngsten Sohnes aus und wurde von der Mutter hineingebeten. Was danach folgte, war eine Abfolge grausamer Taten, an deren Ende die ganze Familie tot war. Die Motive des Mörders waren finanzieller und sexueller Art.

Quelle: ArgoviaToday

Für Hinweise zur Aufklärung des Verbrechens war im Februar 2016 eine Belohnung von 100'000 Schweizer Franken ausgesetzt worden, der höchste Betrag in der Schweizer Kriminalgeschichte. Die Ermittlungen waren erschwert, da zwischen dem Täter und den Opfern keine Verbindung bestand. Dank DNA-Spuren wurde der Täter im Mai 2016 schliesslich verhaftet und zwei Jahre später zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilt.

Fünffachmord von Seewen

Als grösstes ungelöstes Verbrechen der Schweiz gilt der Mordfall von Seewen. Im Jahr 1976 wurden in der 1'000-Seelengemeinde Seewen im Kanton Solothurn fünf Menschen in einem Wochenendhaus ermordet. Der Tatvorgang glich einer regelrechten Hinrichtung. Getötet wurden dabei das Hausbesitzerehepaar, die 80-jährige Schwester des Hausbesitzers, sowie deren beide Söhne.

Alle Opfer wurden aus einer Distanz von höchstens drei Meter erschossen und wiesen Schüsse in Stirn und Brust auf. Zwar wurden das Fluchtauto am selben Tag und die Tatwaffe 20 Jahre später gefunden, der Fall sowie das Motiv sind aber nach wie vor ungeklärt.

«Höhlenmord» Bruggerberg

Dieser Fall sorgt gerade im Kanton Aargau aktuell für viel Aufsehen. Im Frühjahr 2019 verliess Dejan D.* seine Wohnung und kehrte nicht wieder. Er wurde darauf hin als vermisst gemeldet und blieb fast ein Jahr lang spurlos verschwunden. Im April 2020 schaufelten Wanderer den Eingang zu einer Höhle auf dem Bruggerberg frei und stiessen auf die Leiche des Vermissten. Obwohl an der Leiche keine Spuren äusserer Gewalteinwirkung festgestellt werden konnten, ging die Polizei aufgrund der verschlossenen Höhle von einem Tötungsdelikt aus. Trotz intensiver Ermittlungen, kam die Polizei in dem Fall zunächst kaum weiter.

Quelle: TeleZüri

Im März 2021 wurde dann eine Sonderkommission für die Aufklärung des Falls gegründet. Nach umfangreichen Ermittlungen und Hinweisen der Bevölkerung konnte die Kantonspolizei Aargau dann knapp einen Monat später den Beschuldigten Pascal K.* festnehmen. Dieser gestand die Tat schliesslich.

Zwischen Pascal K.* und Dejan D.* sollen freundschaftlich verbunden gewesen sein. Am Tag der Tat hatte Pascal K.* das Opfer, mit dem Vorwand eine Challenge zu absolvieren, in eine Höhle gelockt und diese anschliessend zugeschüttet. Das Tatmotiv dabei war der Neid, den der Beschuldigte gegenüber Dejan D.* verspürte. Das Gericht hat den 23-jährigen Täter erst kürzlich zu einer über 19-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt und ordnete eine stationäre Massnahme für psychisch schwer gestörte Täter in einer geeigneten Institution an.


*Name der Redaktion bekannt

Quelle: Today-Zentralredaktion & Radio 32
veröffentlicht: 21. Oktober 2022 15:28
aktualisiert: 21. Oktober 2022 15:28