50 Jahre Frauenstimmrecht
Was lange währte, wurde endlich gut. Am 7. Februar vor genau 50 Jahren war es soweit: Die Schweizer Männer stimmten mit knapp 66 Prozent für das Frauenstimmrecht. Damit durften die Frauen 123 Jahre nach der Bundesverfassung bei politischen Entscheidungen mittun – zumindest auf Bundesebene. Bis sich das Stimm- und Wahlrecht für die Frau auch in den Kantonen durchgesetzt hat, zogen weitere rund 20 Jahre ins Land.
Quelle: sda-Video
Insbesondere Kantone der deutschsprachigen Ost- und Innerschweiz stimmten 1971 noch gegen das Frauenstimmrecht: Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Obwalden, Schwyz, St. Gallen, Thurgau und Uri.
Erst seit dem November 1990 dürfen die Frauen im Kanton Appenzell-Innerrhoden nun auch auf kantonaler Ebene abstimmen und wählen - und dies auch nur, weil das Bundesgericht dies forderte. Zuvor lehnten die Männer bei der Landsgemeinde dies noch ab.
Dafür waren einige Kantone dem Bund auch voraus. In der Waadt und in Neuenburg durften Frauen bereits ab 1959 abstimmen und wählen, ein Jahr später kamen die Frauen auch in Genf zum Zug und 1966 entschied sich mit Basel-Stadt der erste Deutschschweizer Kanton für das Frauenstimmrecht.
«Endlich, endlich, endlich […] Von mir fallen Zentner. Die Aufgabe, die seit bald hundert Jahren ungelöst von einer Generation zur anderen tradiert wurde, hat in der letzten ‹Männerabstimmung› vom 7. Februar 1971 ihre glanzvolle Erfüllung gefunden. Fortan wird es nur noch Volksabstimmungen geben - im wahrsten Sinn des Wortes.
Gertrud Heinzelmann, Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin
Das Frauenstimmrecht in der Schweiz kam vergleichsweise spät. In Neuseeland beispielsweise, wurde die politische Gleichberechtigung von Mann und Frau bereits 1893 eingeführt, in Deutschland 1919 und in den Vereinigten Staaten ein Jahr darauf. Allerdings gab es in Europa noch ein zweites Land, welches in dieser Hinsicht trödelte: das Fürstentum Liechtenstein. In unserem Nachbarland gilt das aktive Stimm- und Wahlrecht der Frauen erst seit 1984.
In der Schweiz gab es schon vor 1971 diverse Bestrebungen, das Frauenstimmrecht einzuführen. Darüber erzählt die Luzerner Historikerin Silvia Hess ausführlich.
Die Etappen vor 1971
Als das Frauenstimmrecht vor 50 Jahren eingeführt wurde, war dies das Ende eines langen Kampfs.
Die Gegner
Wer waren die Gegner des Frauenstimmrechts? Welche Frauen setzten sich dagegen ein und weshalb?
Der Weg über das Gericht
Auch der Weg über die Gerichte wurde eingeschlagen, um das Frauenstimmrecht zu erlangen, allerdings ohne Erfolg.
7. Februar 1971
1971 ist die Zeit reif für ein Ja zur Einführung des Frauenstimmrechts. Der Wind hat sich gedreht.
«Man durfte nicht laut sagen, dass man sich für Frauenrechte einsetzt.»
Gertrud Pinkus, Filmemacherin, geboren in Nennigkofen
«Es ist halt ein Frauenfilm»
Gertrud Pinkus erzählt wie sie die Filmbranche vor 50 Jahren erlebt hat.
«Ältere Schauspielerinnen sind noch immer benachteiligt»
Gertrud Pinkus berichtet wie sie die unterschiedliche Rollenverteilung der älteren Frauen und Männer in der Schweizer Filmbranche wahrnimmt.
alt-Regierungsrätin Esther Gassler blickt zurück
Bea Heim prägte das Polit-Terrain Jahrzehnte lang
Caroline Arni, Geschichtsprofessorin an der Uni Basel, spricht über Erreichtes und noch Unerreichtes
«Obwohl in den letzten 50 Jahren beispielsweise schon das Eherecht reformiert wurde, leisten die Frauen immer noch den grössten Teil der Haushaltsarbeit.»
Am 7. März 2021 feiert das Frauenstimmrecht ein Jubiläum: Zum 150. Mal können die Schweizer Stimmberechtigten seit dessen Einführung an die Urne. Zur Debatte stehen 3 Vorlagen – das Verhüllungsverbot, die elektronischen Identifikationsdienste und das Wirtschaftsabkommen zwischen den EFTA-Staaten und Indonesien.
Mehr zum Thema 50 Jahre Frauenstimmrecht findest du auch hier: ch2021.ch