Im Januar wollten viele dem Alkohol abschwören – zumindest zeitweise.
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Vorsätze

Wie vegan und trocken war der Januar wirklich?

Vegan oder alkoholfrei ins neue Jahr starten – oder vielleicht beides zusammen. Der «Veganuary» und der «Dry January» sind die Spitzenreiter der guten Vorsätze. Doch inwiefern spüren Detailhändler diese Aktionen?

Nach Festtags-Schnäpsen und Neujahrs-Cüpli über den gesamten Dezember gesehen, soll während des Dry January komplett auf Alkohol verzichtet werden. In der Schweiz wird das Projekt vom Blauen Kreuz organisiert. Auf deren Website haben sich in diesem Jahr über 8'000 Personen für den Dry January angemeldet. «Die ‹Dunkelziffer› über Teilnehmende, die mitgemacht, aber sich nicht angemeldet haben, lag im letzten Jahr bei 1'000'000», sagt Anne Graber, Projektleiterin des Dry January.

Die Kampagne habe in diesem Jahr eine «noch nie dagewesene mediale Aufmerksamkeit erhalten», sagt Graber weiter. Aber inwiefern haben Detailhändler diesen nun gespürt? Wurde tatsächlich weniger Alkohol verkauft als in anderen Jahren?

Interesse an alkoholfreien Alternativen steigt

Dass aufgrund des Dry Januarys auch effektiv weniger Alkohol verkauft wurde, können die Detailhändler nicht bestätigen. Dennoch sei im Vergleich zum festtagsreichen Dezember die Nachfrage nach Alkohol leicht zurückgegangen, schreibt etwa Denner. Umsatzeinbrüche spüren aber weder die Migros-Tochter, noch Coop oder Lidl.

Derweil steige allerdings das Kundeninteresse an alkoholfreien Alternativen – auch ausserhalb des Dry Januarys. So steigt etwa bei Coop die Nachfrage nach alkoholfreiem Bier und Wein. Und auch Denner baut das entsprechende Sortiment aufgrund steigender Nachfrage stetig aus.

Veganuary hat keinen Einfluss auf Fleischkonsum

Gestiegen ist in diesem Monat auch das Interesse an Ersatzprodukten für Fleisch und Milch, wie verschiedene Detailhändler berichten. Ein grosser Beitrag an diesem Erfolg hat in erster Linie sicherlich die grossgefahrene Werbung für Erbsenburger, Vegi-Schnitzel und Co.

Mit neuen Angeboten und breitgefächerter Werbung werden die Kunden also gluschtig gemacht und zum Ausprobieren animiert. Trotz gesteigerter Nachfrage sind die pflanzenbasierten Produkte aber noch immer nur eine Nische im Sortiment. Auf den Fleischkonsum habe der Veganuary keinen Einfluss, heisst es beispielsweise seitens der Migros und Coop.

Die Vegane Gesellschaft Schweiz verbucht den Veganuary trotzdem als erfolgreich. «So schärfen Aktionen wie diese doch das Verständnis für alternative Produkte», sagt Raphael Neuburger, Präsident der Veganen Gesellschaft Schweiz.

Was bleibt vom Dry January und Veganuary?

Der Januar, der Monat der guten Vorsätze, neigt sich dem Ende zu. Der Effekt von Aktionsmonaten wie dem Dry January und dem Veganuary sind auf den ersten Blick flüchtig, bilden aber den Grundstein für Diskussionen, welche die Welt nachhaltig beeinflussen werden.

Quelle: FM1Today & Radio 32
veröffentlicht: 31. Januar 2022 15:12
aktualisiert: 31. Januar 2022 15:12
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