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1. Mai Drama in Lostorf: Tanne fällt anderer Gemeinde zum Opfer

In Lostorf wurden in der Nacht auf den 1. Mai gleich zwei Tannen gefällt.
Foto: Zur Verfügung gestellt
Umstrittene Tradition

Gefällt und zersägt: In Lostorf kam es zum Maitannen-Massaker

Eine grosse Tanne liegt quer auf der Hauptstrasse, rund herum Scherben: Dieses traurige Bild zeigte sich letzte Nacht um 3:30 Uhr in Lostorf. Ein weiteres Tannli wurde aus dem Garten einer jungen Frau gestohlen und zersägt. Ist das noch Tradition oder schon Vandalismus?

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch feierten viele Jugendliche mit Jahrgang 2005 die Walpurgisnacht, die Nacht auf den 1. Mai. In manchen Gemeinden endete das Fest für die Maitannen jedoch böse. In Lostorf wurden gleich zwei Tannli gefällt und eines davon komplett zersägt.

«Auf dem Heimweg von unserem 1. Mai-Fest hat ein Kumpel die Tanne auf der Strasse gesehen und mir Bescheid gesagt», sagt Claudio Lüscher, Vizepräsident des OKs aus seinem Jahrgang. Dass die Tannen gefällt werden, sei nichts Neues, sagt er. «Dass man sie aber offen auf der Hauptstrasse liegen lässt, finde ich nicht okay. Man hätte sie zumindest aufs Trottoir ziehen können».

Mitten auf der Hauptstrasse lag die Tanne des Jahrgangs aus Lostorf.

Foto: Zur Verfügung gestellt

Lostorf hat gefeiert statt bewacht

In anderen Gemeinden quartierten sich die jungen Männer und Frauen neben den Tannen ein, um sie zu bewachen. Claudio Lüscher hat sich mit seinem Jahrgang in einem Festzelt, gut 200 Meter von ihrer Tanne entfernt, versammelt. «Wir wollten eine gute Zeit haben und sie nicht damit verschwenden, anderen die Tannen abzusägen», sagt er. Auch die eigene Tanne hätten sie deshalb nicht bewacht.

Umstrittene Tradition

Das gegenseitige Absägen der Mai-Tannen von Leuten aus anderen Gemeinden ist seit Jahren eine umstrittene 1. Mai-Tradition. In Lostorf ging die Tannen-Fällerei jedoch über das normale Mass hinaus. «Einem Mädchen haben sie das Tannli aus dem Garten geklaut und es dann provokativ vor unserem Festzelt zersägt», erzählt der junge Mann.

Dass Maitannen gefällt werden, ist nicht selten, wie auch dieses Bild aus Langendorf zeigt.

Foto: Zur Verfügung gestellt

Doch die Lostorfer Gruppe hat sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Auch die junge Frau habe es mit Fassung getragen. Es sei nicht das erste Mal, dass eine private Tanne zersägt wurde, sie war also nicht völlig überrascht.

«Wir hatten eine gute Zeit und haben auch von Jung und Alt gute Rückmeldungen zu unserem Jahrgang bekommen. Das ist viel mehr wert», sagt Claudio Lüscher.

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Däniken und Kappel als Bäumchen-Diebe?

Wer für das Bäumchen-Fällen in Lostorf verantwortlich ist, kann der junge Mann nur vermuten: «Sehr wahrscheinlich waren es Däniken oder Kappel. Ein paar unserer Namensschilder hat Kappel bei sich verkehrt herum aufgehängt».

Dass ihr Tannli nicht mehr steht, sei zwar schade, ein Neues werde der Jahrgang aber nicht aufstellen. «Wir werden es bald zersägen, da auch das Spanset und der Anker teilweise beschädigt wurden», erklärt Claudio Lüscher.

Am späten Nachmittag des 30. April wusste die Lostorfer Maitanne noch nicht, was ihr blühte.

Vergleichsweise harmlos verlief die Nacht in Lostorf aber, wenn man sie mit der Nacht auf den 1. Mai 2015 in Kappel vergleicht:

Quelle: Tele M1 Archivbeitrag vom 1. Mai 2015

Quelle: 32Today
veröffentlicht: 1. Mai 2024 16:08
aktualisiert: 2. Mai 2024 09:42
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