Hörverlust

Zu laute Musik und ihre Folgen

Vor allem junge Menschen hören zu oft zu laute Musik. Eine neue Studie legt nahe, dass sie langfristig von Hörverlust betroffen sein könnten. Die Forschenden geben Tipps, wie im Club oder an Konzerten vernünftig Musik konsumiert werden kann.

(Zu) laute Musik leiser stellen sollten nicht nur verärgerte Eltern in den Zimmern ihrer Kinder, sondern auch die Kinder selbst. Denn eine neue Studie hat gezeigt, dass Jugendliche und junge Erwachsene häufig zu laut, und vor allem zu lange, Musik hören. Die Konsequenz: Mehr als eine Milliarde Menschen sind potenziell von Hörverlust betroffen.

«Wir schätzen, dass weltweit 0,67 bis 1,35 Milliarden Menschen im Alter von 12 bis 34 Jahren wahrscheinlich unsichere Hörpraktiken anwenden. Damit sind sie dem Risiko eines Hörverlusts ausgesetzt», sagte Lauren Dillard, Beraterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Hauptautorin der Studie, die am Dienstag im Fachmagazin «BMJ Global Health» veröffentlicht wurde.

Laute Musik gehört zu Bars und Clubs

Eine zu hohe Lautstärke könne die Sinneszellen und Strukturen im Ohr ermüden, erklärt Dillard. Wenn dies zu lange andauere, würden sie dauerhaft geschädigt werden. Dies führe dann tendenziell zu Hörverlust oder Tinnitus – im schlimmsten Fall gar zu beidem. Die unsicheren Praktiken wurden während der Forschung anhand der Verwendung von Kopfhörern sowie des Besuchs von Konzerten, Bars und Clubs verfolgt. Dort sind laute Musik an der Tagesordnung.

Die US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und -vorbeugung (Centers for Disease Control and Prevention) legen den zulässigen Lärmpegel aktuell auf etwa 85 Dezibel während 40 Stunden pro Woche fest. Wenn man bloss zweieinhalb Stunden am Tag Musik hört, entspreche das aber bereits etwa 92 Dezibel, rechnet die Studie vor.

Auf dem Smartphone oder sonstigen MP3-Playern würden die Hörerinnen und Hörer aber oft Lautstärken von bis zu 105 Dezibel wählen, an Veranstaltungsorten erreichen diese gar 104 bis 112 Dezibel.

Im Ausgang Pausen einlegen kann nützlich sein

Dillard und ihr Team empfehlen deshalb, präventiv zu denken, bevor man allfällige Auswirkungen überhaupt bemerkt. Bei den meisten Geräten könne man die Lautstärke in den Geräteeinstellungen überwachen, sagt sie. «Wenn Ihr Gerät anzeigt, dass die Musik zu laut eingestellt ist, drehen Sie die Lautstärke herunter und hören Sie kürzer Musik.»

Welche Kopfhörer am sichersten sind, lasse sich nicht abschliessend sagen, sagt Dillard. Sie empfiehlt jedoch, Kopfhörer zu verwenden, die Hintergrundgeräusche reduzieren. Dies kann dazu beitragen, die Lautstärke zu senken, da man die Geräusche um sich herum nicht übertönen muss.

Bei einem lauten Konzert oder im Nachtclub könne man das Gehör schützen, indem man weiter von den Lautsprechern entfernt steht und wenn möglich Pausen einlegt, um sich vom Lärm zu entfernen. Ein weiterer Tipp: Ohropax.

Quelle: Today-Zentralredaktion
veröffentlicht: 18. November 2022 09:20
aktualisiert: 18. November 2022 09:20
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