Die Zahl zum Ort

Wie kommt eigentlich eine Postleitzahl zustande?

Man lernt sie auswendig – wie die eigene Handy-Nummer: Die vierstellige Postleitzahl. Doch was steckt eigentlich hinter dieser Zahl?

Weihnachten ist die Zeit der Geschenke – und damit auch die der Briefe und «Päckli». Damit die auch rechtzeitig und am richtigen Ort ankommen, brauchts eine Nummer: Die Postleitzahl. Aber woher stammt sie? Und welche Ortschaft hat die höchste und welche die tiefste Postleitzahl? Wir decken auf:

Von der Feldpost und der Sortiermaschine

Während des zweiten Weltkrieges entstand in Preussen der Vorreiter der heutigen Postleitzahl. Aufgrund der vielen Briefe, die mit der Feldpost verschickt wurden, und den mangelhaften geografischen Kenntnisse des verbliebenen Postpersonals, entwickelte die Reichspost zweistellige Codes. In den 60er-Jahren – mit dem Aufschwung der halbautomatischen Sortiermaschine – entwickelten sich daraus die Postleitzahlen. Die Schweiz führte im Juni 1964 als drittes Land weltweit die Postleizahl ein – Nach Deutschland und den USA.
Dieser SRF-Beitrag flimmerte damals über die Bildschirme:

Die Bedeutung der Ziffern

In der Schweiz sind die Postleitzahlen immer vierstellig. Jede der vier Ziffern hat eine genau festgelegte Bedeutung:

  • 1. Ziffer: Sie steht für die jeweilige Region. Diese sind von Westen nach Osten nummeriert. Die Ziffer «1» hat die Westschweiz mit Städten wie Lausanne, Genf oder auch Teile des Wallis.

So sind die Regionen der Schweiz nummeriert – bezüglich der ersten Ziffer der Postleitzahl.

Foto: Post
  • 2. Ziffer: Diese Ziffer grenzt den Ort in der Region ein. So steht 90xx steht für die Stadt St. Gallen und Umgebung bis Appenzell und 94xx für Rorschach, das Rheintal und das Fürstentum Liechtenstein.
  • 3. Ziffer: Diese Zahl gab früher an, auf welcher Bahnstrecke die Post transportiert wurde. Heute werden Briefe oder Päckli nur noch zwischen den Sortierzentren mit der Bahn transportiert. Die 3. Ziffer hat also heute keine Bedeutung mehr.
  • 4. Ziffer: Die letzte Zahl steht für den jeweiligen Ort. In der Stadt Zürich bezeichnen die hinteren beiden Ziffern den Stadtkreis (z.B. 8005 Zürich für den Kreis 5) oder teilweise das Postamt (z.B. 8031 Zürich 31).

Die tiefste und höchste Postleitzahl

Da Lausanne ein zentraler Knotenpunkt des Postverkehrs ist und war, erhielt die Stadt vor rund 50 Jahren die tiefste Postleitzahl: 1000. Die höchste hat ein 1'200-Seelenort im Toggenburg: 9658 Wildhaus. Es gibt ausserdem nur zwei Ortschaften, deren Postleitzahl nur aus einer Zahl besteht: Heiligkreuz mit 8888 und Rümlingen mit 4444.

Ein Ort, zwei Postleitzahlen

Die Schweiz hat rund 4'400 Postleitzahlen. Dabei gibt es auch Ortschaften mit zwei Postleitzahlen – so die Gemeinde Kefikon. Sie liegt genau auf der Grenze zwischen den Kantonen Thurgau und Zürich und hat deshalb zwei Postleitzahlen: 8546 Kefikon TG und 8543 Kefikon ZH. Die Ortschaft «La Cibourg» besitzt sogar drei Postleitzahlen. Sie erstreckt sich über zwei Kantone und drei Gemeinden.

Auch die deutsche Gemeinde Bünsingen ist ein Sonderfall. Wie das gallische Dorf aus den Asterix-Comics ist Bünsingen eine Enklave. Die Ortschaft oberhalb des Rheins hat eine deutsche und eine schweizerische Postleitzahl. Dafür setzte sich ein Schweizer Nationalrat ein, der seine Freizeit gerne in Bünsingen verbrachte, wie die Gemeinde auf ihrer Webseite schreibt.

Die ETH Zürich mit eigener PLZ

In der Schweiz können nicht nur Städte oder Gemeinden eine Postleitzahl haben – sondern auch grosse Firmen oder Institutionen. Die Schweizerische Post hat eine eigene PLZ: 3030. So auch das Zürcher Stadtspital Triemli: 8063 und die ETH hat gleich zwei: 8092 und 8093.

Auch abgelegene Ortschaften haben ihre eigene Postleitzahl. So gibt es fürs Jungfraujoch (umfasst gerade mal drei Haushalte) die PLZ 2301 und der Eigergletscher (ein Haushalt) hat die Nummer 3823.

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 5. Dezember 2022 11:21
aktualisiert: 5. Dezember 2022 11:21
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